juke_bots
Der Roboter als DJ und Plattenspieler
2001
In der Installation „juke_bots“ übernehmen zwei Knickarmroboter die Rolle eines DJ. Die Roboterarme sind von Schallplatten umgeben, sie können Platten frei auswählen und greifen. Vor jedem Arm steht ein Plattenspieler. Ohne die Platten abzulegen fädeln die Maschinen diese unter der Nadel des Plattenspieles ein. Die frei drehbare Roboterhand erlaubt der Maschine das Abspielen, Scratchen, Verzerren, Beschleunigen, Verlangsamen und Fragmentieren der Musik und auf diese Weise neue, für den Roboter-DJ typische Klänge zu produzieren.
Die auf den Platten konservierte Musik dient als Quelle von Soundsamples. Diese Fragmente werden gänzlich aus ihrem musikalischen Zusammenhang genommen, durch den übergeordneten Rhythmus der rotatorischen Bewegungen neu arrangiert und teilweise so weit entfremdet, dass die Scheibe zum bloßen Material und Mittel wird, aus dem die Sounds nun eigenständig entstehen. Durch abwechselndes Zurücklegen und erneutes Auswählen während einer Session können die Roboterarme aus 22 Schallplatten und verschiedenen Scratchmodi immer neue Kompositionen erzeugen.
Trotz ihrer hohen Maschinenpräzission haben die „juke_bots“ in Bewegung und Klang stets eine unberechenbare Eigendynamik. Die eigentlichen Produzenten der Musik bleiben hier die Roboter. „juke_bots“ spannt einen Bogen von der Industrialisierung und deren Konsequenz einer Taktung der gesellschaftlichen Lebenswirklichkeit bis zum DJ-Massenkult des ausgehenden 20. Jahrhunderts, in dessen Technosounds sich der gesamte Prozess kulminiert findet.
Plattenauswahl HfG Performance 2001: DJ Acid Maria alias Angelika Lepper
Plattenauswahl Messe Performance 2003: DJ kri alias Markus Kritzokat