the big picture
Zeichnungen von Marslandschaften
2014
Das zentrale Element in „the big picture“ ist ein kreativer Prozess, der die menschlichen Möglichkeiten übersteigt. In einem monatelangen, permanenten Arbeitsprozess fertigt der Roboterkünstler eine großformatige Zeichnung an, die nur aus einer einzigen, ununterbrochenen Linie besteht. Mit seiner unnachahmlichen Technik erschafft er so ein einzigartiges Kunstwerk von unerreichbarer Detaillierung und Präzission.
Kunst im traditionellen Sinn fokussiert auf die Wahrnehmung der Welt, der Natur, des menschlichen Körpers oder der Kunst selber, so, wie der jeweilige Gegenstand aus der Perspektive des menschlichen Auges gesehen wird. Der Roboter in „the big picture“ verweist auf diese Art von Kunst indem er die Rolle eines Landschaftszeichners einnimmt, aber in diesem Fall ist das Motiv des Bildes nie von einem menschlichen Auge gesehen, sondern nur durch technische Mittel erfasst worden. Indem sich die Wahrnehmung des Roboters, wie auch generell von Maschinen, auf jede beliebige Form digitaler Daten bezieht, geht der Roboter über die visuelle Welt hinaus in eine Datenwelt, die üblicherweise für den Menschen visuell, etwa in Form von Falschfarbenbildern, übersetzt und dadurch wahrnehmbar wird.
Der Roboterkünstler nimmt die Bilddaten und transformiert diese durch algorithmische Operationen in einen einzigen, ununterbrochenen Pfad. Indem er Hunderte von Kilometern über die Zeichenfläche wandert, bildet die Linie nach und nach eine komplexe Struktur auf der großformatigen Bildfläche. Um alle Stellen der Bildfläche erreichen zu können, kann der Roboter die Zeichenfläche vor und zurück bewegen.
Die Bewegungen des Roboters werden durch die ihm innewohnende Logik bestimmt, die aus den für ihn spezifischen Komponenten wie physische Geometrie, Dynamik, Kontrollsystem und Software besteht. Diese Komponenten prägen die ihm eigene Bildmethode und verleihen ihm einen individuellen und charakteristischen Zeichenstil.
Mitarbeit Softwareentwicklung: Nikolaus Völzow